Falz & Vorsatz ist eine Mikromanufaktur feiner Papierwaren in Wien, die 2015 eher spontan von Maria Hack ins Leben gerufen wurde. Wir haben das junge Label letztes Jahr im Herbst entdeckt und waren sofort hin und weg. Die Postkarten, Tischkalender und Notizhefte sind schlicht, aber trotzdem wunderschön und mit viel Liebe handgemacht. Wir haben Maria auf eine Tasse Kaffee getroffen und ihr ein paar Fragen zu ihrem Label, ihrer Leidenschaft für Papier und ihren Zukunftsplänen gestellt.

Du hast dein Label Falz & Vorsatz im März 2015 gegründet. Wie kam es dazu?
Angefangen hat alles während meines Studiums. Bei den meisten Design-Studenten ist der Bedarf an Skizzenheften und -büchern enorm. So war das auch bei mir und deshalb habe ich eines Tages beschlossen, die Hefte einfach selbst zu binden. Das war im Jahr 2010. Irgendwann kamen dann noch Kalender und Postkarten hinzu, die ich in Handmade-Stores oder auf Märkten verkauft habe. Wie Du siehst, arbeite ich also schon länger mit Papier, doch der Name Falz & Vorsatz kam tatsächlich erst 2015 in’s Spiel. In dem Jahr bin ich nach Wien gezogen und habe erstmals am Feschmarkt teilgenommen. Voraussetzung hierfür war ein ordentliches Label mit Name und Logo und Allem was dazu gehört. Die Bewerbungsfrist für den Markt war schon so gut wie vorbei und so musste ich schnell handeln. Innerhalb weniger Tage habe ich dann den Namen gefunden, ein Logo und die Drucksorten gestaltet, Pressefotos gemacht und die Manufaktur gestartet.

Du schreibst, dass du es liebst mit Papier zu arbeiten. Woher kommt deine Liebe zu diesem Material? Was ist für dich das besondere daran?
Die Liebe zum Papier kommt einerseits aus dem Pragmatismus des eigenen Bedarfes heraus. Andererseits findet der Beruf des Kommunikationsdesigners mehr und mehr vor dem Bildschirm statt. Das Arbeiten mit Papier stellt sich dem entgegen und bildet für mich einen ruhenden Ausgleich. Ich mag die Haptik von Papier, seine feinen Farbnuancen und auch wie es riecht. Ich finde, jeder sollte mindestens eine analoge Leidenschaft betreiben. Meine ist unter Anderem das Arbeiten mit meinen Händen und mit Papier, ich erschaffe eben gerne schöne und einfache Dinge. Trotzdem ist das digitale Arbeiten für Falz & Vorsatz ebenso unerlässlich. Das betrifft dann den Webshop oder die Vermarktung des Labels.

Wie sieht dein Arbeitsplatz aktuell aus?
Momentan arbeite ich von zuhause aus. Aus Platzmangel wandert mein Arbeitsplatz vom Wohnzimmer in’s Arbeitszimmer und wieder zurück. Schwierig wird es zum Beispiel dann, wenn ich mit meiner alten Schlagschere Hefte auf Format schneiden möchte. Deshalb muss dringend ein Atelier her!

Von der Idee bis hin zum fertigen Produkt – welche Schritte liegen dazwischen? Wie sieht der Entstehungsprozess eines Produktes bei dir aus?
Wenn die Idee da ist, kann es mir meistens nicht schnell genug gehen. Ich bin Autodidaktin und experimentiere gerne und viel. Wenn etwas schief läuft, probiere ich es erneut, mache es diesmal aber besser. Das klingt jetzt wahrscheinlich eher planlos, doch das ist es keineswegs. Ich schreibe und skizziere alles auf — schließlich habe ich immer ein frisches Notizheft zur Hand.

Wo holst du dir deine Inspiration?
Inspiration schöpfe ich aus vielen unterschiedlichen Quellen. Das kann eine Begegnung sein, eine alte Handwerks-Technik, ein Bild, ein glatt geschliffener Stein, etwas das ich in der Natur finde, ein schlichtes Material oder Element aus dem Baumarkt oder natürlich auch ein interessanter Blog. Dieser zum Beispiel: This is Paper. Oder wenn es um’s Essen geht auch der: What Should I Eat For Breakfast today.

Kannst du dich noch an deinen ersten Entwurf erinnern?
Leider nein. Allerdings habe ich ein ziemlich frühes Exemplar meiner Holz-Fragmentbilder aufgehoben und ich schaue es nach wie vor sehr gerne an.

Wo kann man Falz & Vorsatz aktuell kaufen?
In Wien bekommt man meine Produkte gerade im Sous-Bois, im Local auf der Zollergasse und im feinedinge*. Und natürlich auch im Webshop. Dort sind die Kalender übrigens gerade im Sale. Wenn sich was Neues tut, erfahrt ihr es gleich auf meiner Facebook-Page.

Das Jahr hat gerade begonnen. Was sind deine Pläne für 2016?
Zu tun gibt es en masse. Zum Beispiel bin ich mit einem guten Freund gerade auf der Suche nach einem Laden und Atelier. Neben dem Verkauf wird es dort Buchbinde-Workshops geben. Bis es soweit ist, finden die Workshops noch in einer anderen Location statt. Im Frühjahr gibt es eine Kollaboration mit einer Fotografin, auf die ich mich sehr freue und Ende Jänner stand eine Vernissage im Tanzen Anders an. Außerdem bin ich immer bestrebt, meine Produkte zu verbessern und mein Netzwerk um viele nette Menschen zu bereichern.

Danke für deine Zeit, Maria!

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Das Interview führte Petra Gschwendtner.

Credits: Titelfoto, Fotos 1, 2 und 6 von Petra Gschwendtner, Fotos 3-5 und 7 von Falz & Vorsatz.